Im Bereich der technischen Betriebe nehmen die Fachbehörden auf Stufe Bund, Kanton und Gemeinde eine wichtige Rolle ein. Sie legen vielfach die Kriterien für den sicheren Betrieb der kritischen Infrastrukturen fest und überprüfen deren Einhaltung. Dabei können sie den Infrastrukturbetreibern auch Auflagen für den Betrieb in Ereignisfällen machen. Zu den Aufsichtsbehörden gehören zum Beispiel das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI für die Kernkraftwerke, das Bundesamt für Energie und die kantonalen Energie- oder Wasserämter für die Wasserkraftwerke und Stauanlagen oder das Bundesamt für Kommunikation für die Telekommunikations- und Medienunternehmen.

Spezialisierte Laboratorien sind beim Bund und bei den Kantonen für die Sicherheit im Umgang mit radioaktiven, biologischen oder chemischen Stoffen zuständig. Für die ganze Schweiz erbringt das Labor Spiez im Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS spezialisierte Leistungen, etwa bei der Analyse von biologischen Erregern oder chemischen Kampfstoffen sowie bei den Schutzmassnahmen. Die Kantonslaboratorien erstellen Risikokataster, beaufsichtigen den Umgang mit radioaktiven, biologischen und chemischen Stoffen auf Kantonsgebiet und unterstützen im Ereignisfall die Einsatzkräfte mit der Analyse und der Detektion von Gefahrenstoffen.

Insbesondere im Pandemiefall spielen auch die Gesundheitsämter bei Bund (Bundesamt für Gesundheit BAG) und Kantonen bzw. die Kantonsarztämter eine wichtige Rolle. Sie legen die Massnahmen für die Prävention und die Bekämpfung von pandemischen Erkrankungen fest. Die Gesundheits- oder Kantonsarztämter spielen auch in anderen Bereichen wie beispielsweise dem medizinischen Strahlenschutz eine wichtige Rolle.

Die kantonalen Bevölkerungsschutzämter sind für das Funktionieren des Bevölkerungsschutzes auf kantonaler Stufe zuständig. Sie decken je nach Kanton unterschiedliche Aufgabenbereiche ab. In den meisten Kantonen sind sie jedoch für die Erarbeitung von Risikoanalysen, für die Erstellung von Notfallplanungen sowie für die Koordination der Partner im Bevölkerungsschutz und für Ausbildungsgänge und Übungen im Bevölkerungsschutz zuständig.

Die Naturgefahrenfachstellen des Bundes sind u.a. für die frühe Erkennung von Naturgefahren und Vorwarnung der kantonalen Behörden und für die Warnung der Bevölkerung zuständig. Ausserdem stellen sie diesen detaillierte Informationen zur Verfügung und sensibilisieren sie damit im Umgang mit Naturgefahren. Sie betreiben dafür ausgedehnte Messsysteme (z. B. Wetter- und Schneemessstationen, Wasserstands- und Abflussmessungen an Gewässern, seismische Messnetze), verarbeiten die Messdaten zu Prognosen. Den Naturgefahrenfachstellen obliegt häufig die Hauptverantwortung für die Prävention vor Naturgefahren, beispielsweise für eine angepasste Raumnutzung (durch Meiden von gefährdeten Gebieten), den Unterhalt und die Erhaltung von (Schutz-)Wäldern, den Bau und Unterhalt von Schutzverbauungen gegen Hochwasser, Lawinen und Massenbewegungen oder die Förderung von gefahrengerechtem Bauen (z. B. Erdbebensicherheit).

Bei atomaren, biologischen oder chemischen Gefahren sowie grösseren Naturereignissen kommt auf Stufe Bund der Bundesstab Bevölkerungsschutz (BSTB) zum Einsatz. Der BSTB setzt sich zusammen aus den Direktor/innen und Chef/innen der für die Ereignisbewältigung relevanten Bundesstellen. Er koordiniert die involvierten Stellen und bereitet Anträge an den Bundesrat vor. Um in jedem Fall schnell handlungsfähig zu sein, kann er jederzeit (7x24h) auf ein einsatzbereites Kernelement zurückgreifen.

Jeder Kanton bestellt ein kantonales Führungsorgan. Dieses koordiniert im Auftrag des Regierungsrates bei Katastrophen und Notlagen den Einsatz aller Partner des Bevölkerungsschutzes. Dabei erbringt es seine Leistung in den meisten Fällen nicht am Ort des Geschehens selber, sondern betreibt eine rückwärtige Kommandoinfrastruktur. So behält es den Überblick über die Lage im gesamten Kanton und koordiniert den Einsatz von zusätzlichen Mitteln des Kantons, anderer Kantone oder des Bundes in den betroffenen Regionen. Das kantonale Führungsorgan kann dabei rund um die Uhr auf die Leistungen der Blaulichtorganisationen (meistens der Polizei) zählen.

Neben den kantonalen Führungsorganen gibt es in den meisten Kantonen auch auf Stufe Gemeinde oder Region (mehrere Gemeinden zusammen) Führungsorgane, welche den Einsatz der kommunalen oder regionalen Mittel in einer Katastrophe oder Notlage koordinieren. Sie unterstützen dabei die politischen Behörden der Gemeinde bei der Ereignisbewältigung, setzen beschlossene Massnahmen um und stehen im Kontakt mit dem kantonalen Führungsorgan, etwa um weitere Einsatzmittel zu beantragen.

Die Polizei ist im Rahmen des Bevölkerungsschutzes für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung zuständig. Als Ersteinsatzmittel ist die Polizei bei Ereignissen sehr schnell vor Ort. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Sanität ist eingespielt. Die Polizei ist bezüglich Personal, Organisation, Ausrüstung, Ausbildung und Finanzierung kantonal geregelt.

Die Feuerwehr ist für die Rettung und die allgemeine Schadenwehr, inkl. Brandbekämpfung und Bewältigung von Elementarschäden, zuständig. Sie löst zusätzliche Aufgaben wie Öl-, Chemie- und Strahlenwehr. Die Feuerwehr ist ein Ersteinsatzmittel. Ihre Formationen sind modular aufgebaut. Sie ist innert Minuten einsatzbereit und leistet Einsätze, welche Stunden bis Tage dauern. Das Feuerwehrwesen ist bezüglich Rekrutierung und Personal, Organisation, Ausrüstung, Ausbildung und Finanzierung kantonal geregelt. Die Feuerwehren sorgen selbständig für ihre aufgabenspezifische Ausrüstung. Die kantonalen Gebäudeversicherungen und/oder die Kantone und die Gemeinden tragen die Kosten für die erforderlichen Massnahmen gemäss ihren Zuständigkeiten.

Das Gesundheitswesen ist für die medizinische Versorgung und die psychologische Betreuung der Betroffenen sowie der Einsatzkräfte zuständig. Zum Gesundheitswesen zählen unter anderem die Rettungsdienste und die Spitäler. Das Gesundheitswesen ist bezüglich Personal, Organisation, Ausrüstung, Ausbildung und Finanzierung kantonal geregelt. Die Kantone sind für die Schaffung der erforderlichen Strukturen und für die Bereitstellung der Mittel zuständig.

Die technischen Betriebe stellen das Funktionieren der sogenannten kritischen Infrastrukturen sicher. Dazu gehören etwa die Energieversorgung, Telekommunikation und Medien, die Wasser- und Lebensmittelversorgung, der Verkehr, das Gesundheits- oder Finanzwesen. Im Ereignisfall müssen alle diese Bereiche möglichst schnell wieder ihre üblichen Leistungen erbringen können, damit unsere vernetzte Gesellschaft funktioniert. Die Zusammenarbeit mit den vielfach privaten Infrastrukturbetreibern ist deshalb vor und während Ereignisfällen von grosser Bedeutung.

Der Zivilschutz hat ein breites Aufgabenfeld und sorgt für Schutz, Betreuung und Unterstützung der Bevölkerung. Er wird meist als Einsatzmittel der zweiten Staffel im Verbundsystem des Bevölkerungsschutzes eingesetzt. Angehörige des Zivilschutzes kümmern sich um die Betreuung schutzsuchender Personen, aber auch um den Schutz von Kulturgütern. Sie unterstützen die Führungsorgane und die Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes. Ausserdem leisten sie gemeinnützige Einsätze sowie Instandstellungsarbeiten nach Schadensereignissen. Der Zivilschutz basiert auf einer nationalen Dienstpflicht (Schutzdienstpflicht). Männer mit Schweizer Bürgerrecht, die für die Schutzdienstleistung tauglich sind und nicht Militärdienst oder Zivildienst leisten, sind grundsätzlich schutzdienstpflichtig. Der Bund schafft rechtliche Grundlagen für den Zivilschutz und erlässt Vorgaben im Rahmen seiner Zuständigkeiten, insbesondere bezüglich Rekrutierung, Personal, Ausbildung und Einsätze sowie Alarmierung und Schutzbauten. Die Kantone sind für die Umsetzung der Vorgaben des Bundes und für die Organisation des Zivilschutzes verantwortlich.